Ein Stück von ihnen lebt in uns weiter! Meine Gedanken sind heute bei allen Kindern, die diesen Tag aus verschiedensten Gründen nicht mit ihren Vätern oder Vaterfiguren verbringen können, aber auch bei allen Vätern, die heute um ein Kind trauern.
Heute ist Vatertag
Der Vatertag ist seit sieben Jahren ein Tag der gemischten Gefühle für mich. Mein Vater starb 2013 mit gerade einmal 42 Jahren im Hospiz. Ich war damals 17 Jahre alt. In den ersten Jahren nach seinem Tod versuchte ich, diesen Tag zu verdrängen. So zu tun, als gäbe es ihn nicht, weil der Schmerz einfach zu groß war.
Mein Vater war für mich immer mein sicherer Hafen. Er war der große, starke Papa, der jede noch so große Krise meisterte und das Schiff sicher durch jedes noch so tobende Meer manövrierte. Bevor er krank wurde, hätte ich mir niemals träumen lassen, dass irgendetwas auf der Welt ihn mir nehmen könnte. Und doch war es so.
Einer dieser schwierigen Tage
Der Vatertag reiht sich in die Zahl der Tage ein, die mich seine Abwesenheit besonders spüren lassen: Geburtstage, Todestag, Weihnachten... Und so wird mir auch in diesem Jahr wieder bewusst, welch eine große Lücke mein Vater hinterlassen hat.
Doch in den letzten Jahren hat sich etwas verändert. Inzwischen verdränge ich diesen Tag nicht mehr. Denn nur weil mein Vater nicht mehr bei mir ist, heißt das nicht, dass ich nicht mehr seine Tochter bin. Vor allem bedeutet es nicht, dass ich ihn - meinen Vater – nicht mehr feiern darf.
Väter sind unsere Superhelden
So wie ich die Lücke, die er hinterlassen hat, nach und nach mit Liebe, Dankbarkeit und schönen Erinnerungen gefüllt habe, so feiere ich ihn an diesem Tag für alles, was er mir mitgegeben hat. Für seine Spontanität, seine Abenteuerlust und seinen unbändigen Lebenswillen.
Väter sind unsere Superhelden und werden es immer bleiben. Statt Superheldenkostüm tragen sie zwar Jeans und T-Shirt, doch sie sind die wahren Helden in unserem Leben. Sie nehmen uns mit auf kleine und größere Abenteuer, zaubern uns ein Lächeln aufs Gesicht und begleiten uns auf ihre ganz eigene Art durchs Leben.
Ein Stück von ihnen lebt in uns weiter
Meine Gedanken sind heute bei allen Kindern, die diesen Tag aus verschiedensten Gründen nicht mit ihren Vätern oder Vaterfiguren verbringen können, aber auch bei allen Vätern, die heute um ein Kind trauern.
Was ich am Vatertag tun werde? Ich versuche mir, an solchen Tagen so wenig wie möglich vorzunehmen, um dann ganz frei entscheiden zu können, was mir heute besonders guttut. Mit Sicherheit werde ich viel an meinen Vater denken, mir Fotos anschauen, die eine oder andere Träne vergießen und Dinge tun, die mir helfen, mich ihm nah zu fühlen. Ich wünsche mir von Herzen, dass wir diesen Tag nutzen, um an alle Väter, Großväter und Vaterfiguren zu denken und daran, was von ihnen in uns weiterleben darf. Und ganz wichtig: Gestalte diesen Tag für dich so, wie es deinen Bedürfnissen entspricht.
Alles Liebe, Jennifer Otte
Portrait: Jennifer Otte
Wer schreibt hier eigentlich? Ich bin Jennifer. In meinem Podcast „Vom Lieben und Loslassen“ spreche ich über meine Erfahrungen mit Tod, Verlust und Trauer. Diese Themen begleiten mich beinahe mein ganzes Leben lang. Meine Mutter nahm sich das Leben, als ich sechs Jahre alt war. Mein Vater starb zehn Jahre später an Krebs.
Es ist mir ein Anliegen, mehr über Trauer zu sprechen und anderen Trauernden zu helfen, mit ihrer Trauer leben zu lernen.