Akuter Trauerfall? Wir sind da!

Bei vielen löst der Umgang mit Trauer Unsicherheit aus. Dies gilt sowohl für den Trauernden, als auch Verwandte, Freunde und Kollegen. Wir haben sechs Tipps zusammengestellt, die helfen achtsamer mit Trauernden umzugehen.

Wenn ein geliebter Mensch geht, geht oftmals auch ein Stück des eigenen Lebens zu Ende. Doch ein neues, anderes Leben beginnt. Ein Leben, in dem man sich erst einmal zurechtfinden muss. Der Übergang ist schwierig, schmerzhaft und voller Trauer. Sie darf genau in dieser Zeit eine große Rolle einnehmen. Denn: Trauer ist wichtig, vor allem für die eigene Psyche. Sie sollte nicht verschleppt, sondern vielmehr zugelassen und ausgelebt werden. Denn: Unterbindet man die Trauer, kann sie sich einen anderen Weg suchen und sich auf andere Weise zeigen. Sie zeugt nicht etwa von Schwäche, die es zu verstecken gilt, um möglichst schnell wieder in den Alltag zurückzukehren – den es so allerdings gar nicht mehr gibt. Vielmehr bedarf Trauer einer Menge Kraft und Stärke, um sich mit dem schmerzlichen Verlust auseinandersetzen zu können. Besonders nach einem Verlust in der Familie ist das Zulassen der individuellen Trauer wichtig. Dabei können diese sechs Tipps beim Trauern helfen.

1. Gefühle zulassen

Es ist wichtig, gerade jetzt den eigenen Emotionen freien Lauf zu lassen und diese nicht zu unterdrücken, sondern zu akzeptieren. Denn das Trauern ist Ausdruck des Verlustes und Bewältigung zugleich. Nur dadurch kann der Tod eines geliebten Menschen in das eigene Leben integriert werden. Die Dauer obliegt dabei allein dem Angehörigen: Das können Wochen, Monate oder auch Jahre sein. Auch die Art ist völlig unterschiedlich und zugleich absolut normal.

2. Einander zuhören

So individuell wie Menschen sind, so unterschiedlich trauern sie auch. Die Mitglieder einer Familie können – je nach Charakter – völlig verschieden auf den Tod eines geliebten Menschen reagieren. Wichtig ist es hier, einander zuzuhören und die Gefühle, gleich welcher Art, des jeweils anderen zuzulassen und zu akzeptieren. So kann man sich gegenseitig Verständnis und hilfreichen Trost entgegenbringen, aber auch einander die so wichtige Hoffnung schenken.

3. Füreinander da sein

Auch wenn jeder auf seine ganz eigene Weise trauert, so kann es dennoch helfen, gemeinsame Rituale innerhalb der familiären Trauergemeinde einzuführen. Damit lässt sich ein regelmäßig wiederkehrendes oder auch einmalig schönes Ereignis schaffen, an dem man die schmerzliche Trauer aktiv in den Fokus rücken und gemeinsam an den verlorenen Menschen erinnern kann. Jeder Teilnehmer kann und sollte sich dabei auf seine Weise einbringen. Eine Möglichkeit ist, einander schöne Anekdoten aus dem Leben des Verstorbenen zu erzählen. Vielleicht kennt der eine oder andere sie noch gar nicht und kann sich an ihr erfreuen. Auch aktuelle alltägliche Probleme kann man dabei nach dem Motto „Was hätte er bzw. sie in dieser Situation gemacht?“ besprechen. So lässt sich der Geist des Verstorbenen und sein Wissen, das man zu seinen Lebzeiten so geschätzt hat, auf eine wunderbare Weise hoch halten.

Doch trotz allem: Während des Trauerns scheint der Alltag oft ausgeblendet. Job und Haushalt erscheinen wie ein Vakuum und keine Rolle mehr zu spielen. Umso wichtiger ist es jetzt, genau das der Außenwelt zu kommunizieren – und sich unterstützende Hilfe zu holen. Die Rede ist dabei nicht (nur) von einer psychologischen Therapie, um den schier unerträglichen Schmerz zu verarbeiten, sondern vielmehr von ganz pragmatischer Hilfe.

4. Tagesplan machen

Helfen kann wenige Woche nach der Beisetzung auch ein Tagesplan, um schrittweise in den Alltag zurückzukehren. Dieser Plan sieht für jedes Familienmitglied mit Sicherheit anders aus und sollte keinem Zeitdruck unterliegen, sondern sich dem Trauertempo des Einzelnen anpassen. Hilfreich ist es hier, sich regelmäßig und gegenseitig nach den Fortschritten im Familienkreis zu erkundigen, um schrittweise – wenn auch vielleicht nicht gleichzeitig – gemeinsam zurück in einen neuen, hoffnungsvollen Alltag zu finden. Das steigert den Zusammenhalt als Familie.

5. Hilfe im Haushalt holen

Heißt konkret: Welche Freunde kann man um ganz profane Dinge wie Staubsaugen oder Einkaufen bitten? Mit Sicherheit wird niemand aus dem Freundeskreis diesen Wunsch ablehnen, sondern sich gern um alltägliche Dinge des Angehörigen kümmern. Wichtig ist hierbei nur, ehrlich und offen zu kommunizieren, welche Hilfe man benötigt. Die kann man – und hier sind wir wieder beim Thema Schwäche – alles andere als solche sehen. Denn die Priorität des Trauernden liegt gerade an einer ganz anderen Stelle. Den Haushalt nicht führen oder nicht arbeiten zu können, steht auf der Prioritätenliste eben nicht ganz oben.

6. Chef und Kollegen informieren

Da zum Alltag auch der Job gehört, kommt man nicht umhin, die Chefetage zu informieren. Schon frühzeitig sollte man den Todesfall bekannt geben, sodass etwa innerhalb des Teams umgeplant werden kann. Wer eine enge Bindung zu Kollegen hat, kann auch ihnen vom Todesfall in der Familie erzählen. Gerade bei ihnen sollte man sich nicht scheuen, über Wünsche zu sprechen: Etwa wo der Kollege im Job unterstützen kann oder wann oder wie man eventuell über den Tod des geliebten Menschen sprechen möchte. Allein das Kommunizieren des erlittenen Verlustes hilft, den Schmerz schrittweise zu bewältigen und langsam ein neues Leben zu beginnen.

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