Akuter Trauerfall? Wir sind da!

Dieses Buch von Florian Langenscheidt überzeugt mit Perspektivwechseln und Wissen, und nimmt einem nahezu alle Sorgen vor dem Alter(n).

Mit der Angst vor dem Altern


Ich gebe ehrlich zu, dass ich ein wenig Angst davor habe alt zu werden. Ich bin 30 und wann immer ich altersbedingte Veränderungen bemerke, erschrecke ich ein wenig und kann mir nicht vorstellen, wie ich in noch mal 30 Jahren mit weiteren und immer mehr körperlichen und seelischen Veränderungen gut leben soll. Ja, ich bin sehr kritisch was das Älterwerden angeht und möchte gerne wenig bis gar nicht darüber nachdenken. Aber ich bin mindestens auch genauso neugierig und deswegen war “Alt genug, um glücklich zu sein” eine ganz hervorragende Lektüre für bzw. gegen meine Skepsis und bescherte mir lehrreiche Lesestunden und den ein oder anderen neuen Denkansatz. 



Weltmeister im “Jetzt erst recht” werden


Das erste Kapitel beginnt und holt mich gleich mit dem Zitat von Cicero ab: “Alle wünschen sich alt zu werden, doch niemand wünscht, alt zu sein.”. “Ja, genau!”, denk ich mir und bin sofort dabei und dafür und lese weiter. Viele Stunden später und auf Seite 354 angekommen, verliebe ich mich in Schritt 77 von den 100 Schritten zum glücklichen Alter. Zweifel wie der, dass ich zu jung bin, um das Buch zu lesen oder den Inhalt ernst zu nehmen, sind lange verpufft und ich verliere mich in dem erwähnten Schritt Nr. 77, der besagt: 


“Keine Phase des Lebens ist per se glücklicher als die anderen. Jede besitzt eigenes Licht und eigene Not. Genießen wir mit voller Kraft Ersteres und ziehen daraus die Kraft zum Umgang mit Zweiterem. Seien wir Weltmeister im “Jetzt erst recht” - lebenslang.“


Gnadenlos ehrlich und gleichzeitig erleichternd


Doch wer glaubt, dass ich von Schritt 1 bis Schritt 77 einen entspannten Lese-Spaziergang durch das Buch gemacht hab, der liegt falsch. Inmitten dieser alleine schon wirklich aufschlussreichen 100 Schritte zum glücklichen Altern, gibt es einen Mittelteil von zahlreichen Gastbeiträgen, von welchen Emmora auch einen verfassen durften. Die Gastbeiträge handeln von so vielen wichtigen Aspekten des Alterns, die man sicher nicht nur in jungen Jahren wirklich gerne ausklammert und verdrängt. Der Beitrag von Emmora widmet sich dem Lebensende, dem Tod, Astrid Labuster schreibt über die Angst vor der Alterarmut, Henning Scherf widmet sich dem Thema Einsamkeit. Die geballte Power aller Themen, die einem Bauchschmerzen bereiten könnten. Doch die geschriebenen Artikel sind so unerwartet gnadenlos ehrlich wie ermutigend und absolute Hoffnungsspender. Es ist wie so oft: Wissen ist Macht und in diesem Falle ist es die Macht unsere Ängste zu überwinden und mit den vielen Ideen und Anregungen einen gesunden Umgang mit dem Altern zu erlernen. 


Ein gutes Buch ist ein Wegbegleiter


“Alt genug, um glücklich zu sein” hat einen guten und festen Platz im Bücherregal verdient, denn entweder wird man im Laufe seines Lebens Dinge neu und wiederentdecken, alte Ängste ablegen und wieder entwickeln und dann kann man froh sein, wenn man solch ein Buch beratend zur Hand hat. Oder aber man kann das Wissen teilen und das Buch weiterempfehlen, denn es gibt sicher noch mehr Zweifler, wie ich ich es bin. Oder war.

Ein wirklich herzerwärmendes Buch um glücklich alt werden zu wollen und zu wissen wie das gehen kann.

geschrieben von Luna Schön, Redakteurin im Emmora Magazin

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