Akuter Trauerfall? Wir sind da!

Der Tod ist ein schwierieges Thema. Wie ihr ihn aber mit Familie und Vertrauten ansprechen könnt, erzählen wir euch in diesem Artikel.

Ein schwieriges aber oft notwendiges Thema für Familien

Es gibt kein perfektes Rezept für ein Gespräch rund um die Themen Beerdigung, Vorsorge, Patientenverfügung, letzte Wünsche, aber wir wollen mit den folgenden 6 Tipps unsere Erfahrungen mit euch teilen. Es gibt naheliegende Situationen, die uns an einen Punkt bringen, an dem wir das Bedürfnis oder die Notwendigkeit verspüren mit Familie und Freunden über den Tod zu reden. Zum Beispiel durch eine lebensbedrohliche Erkrankung im näheren Umfeld, einen erschütternden Unfall, der “gerade noch mal gut gegangen ist” oder wenn Angehörige im Pflegeheim oder Krankenhaus sind. 

Theoretisch schaffen wir es ja schon ganz gut uns mit dem Tod auseinanderzusetzen. In Filmen, in Talk-shows, beim Lesen von Artikeln und Büchern, beim Hören von Podcasts- wie ein guter Austausch gelingen kann, wenn das Thema plötzlich persönlich wird, erfahrt ihr hier:

1.) Der Tod ist nichts persönliches

Wenn wir uns trauen einmal darüber nachzudenken welche Folgen der Tod eines Menschen nach sich zieht, dann wird schnell klar, dass der Tod nicht nur diese Person betrifft. Seine Folgen spürt das gesamte Umfeld nachhaltig. Partner, Eltern, Kinder, Freunde, Arbeitskollegen, Ärzte und so viele mehr! Das zu verinnerlichen und selbst die Berechtigung anzuerkennen, dass man dieses Thema eben auch gemeinschaftlich besprechen sollte, hilft einem vielleicht dabei Mut zu sammeln. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass wir besonders den Menschen, den es direkt betrifft mit großer Wahrscheinlichkeit entlasten.

2.) Angenehme Voraussetzungen

Machen wir uns nichts vor- das Thema ist echt unbequem. Man kann sich aber gut darauf vorbereiten. Wenn wir mit einer bestimmten Gruppe von Menschen sprechen wollen, hilft es, wenn wir diese Unterhaltung vorher ankündigen, anstatt sie spontan damit zu überfallen. Des Weiteren ist eine Liste mit Stichpunkten hilfreich, um in diesem oft auch emotionalen Gespräch den Faden immer wieder aufnehmen zu können. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Umgebung. Am besten verabredet man sich ohne Zeitdruck und an einem Ort, an dem sich im Idealfall alle wohlfühlen. Dann gilt es sensibel das Bedürfnis zu formulieren und an die Fürsorge für einander zu appellieren. Gerade, wenn kein Todesfall bevorsteht und man sich in einem entspannten Rahmen dieser Thematik annehmen kann. Wie sagte Aristoteles schlau wie immer: Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.

3.) Das Gespräch starten

Viele Menschen haben das Gefühl, dass sie über ihren letzten Willen und die Bestattungswünsche nicht reden können. Somit wäre ein wichtiger erster Schritt aufmerksam zuzuhören und zu erspüren, ob die Menschen, die wir lieben, vielleicht Brotkrumen zum Thema streuen. Heißt: Vielleicht fällt eine Aussage wie “aber irgendwann bin ich ja auch nicht mehr!” oder “...das wünsche ich mir auch irgendwann”, in Bezug auf eine Beisetzungsart. An dem Punkt kann man gut Offenheit signalisieren, indem man anknüpft, die Frage aufgreift und darauf eingeht. Das führt nicht unbedingt dazu, dass sofort alle Formalitäten auch geregelt werden aber es signalisiert, dass die Bereitschaft zur Auseinandersetzung da ist.


Eine weitere mögliche Ausgangssituation ist, dass jemand einen Unfall oder eine Krankheit überstanden hat. Hier kann man versuchen offenzulegen, was einen in der Zeit der Ungewissheit durch den Kopf ging. Aussagen wie “Ich habe mir solche Sorgen gemacht und musste auch daran denken, dass wir nie über den Ernstfall gesprochen haben. Ich würde uns gerne auf eine solche Situation so gut es geht vorbereiten und wissen, was deine Vorstellungen sind.”


Ähnlich ist ein Todesfall, den wir erleben und der vielleicht genau die nicht vorhandene Kommunikation spiegelt. Angenommen also ein Familienmitglied stirbt und viele offene Fragen zur Beerdigung erschweren den eh schon schweren Verlust, dann denken wir oft an die ganzen anderen Menschen in unserem Leben und dass wir uns wünschen, dass ihr letzter Wille uns bekannt ist. Auch hier kann mit dem gewissen Feingefühl, das solche Gespräche immer benötigen, ein Moment abgepasst werden, um genau das zur Sprache zu bringen, was einen beschäftigt.
 

4.) Zwei Schritte vor, einen zurück

Wenn wir dann den Mut hatten, um dem Thema Raum zu geben und den ersten Schritt zu machen, gilt es wachsam zu sein. Wie verhält sich unser Gegenüber? Tritt sofortiges Unwohlsein auf oder öffnet sich der Gesprächspartner zaghaft? Wenn wir uns nicht sicher sind, können wir auch konkret anbieten das Gespräch auf einen anderen Zeitpunkt zu legen oder zu erwähnen, dass man nicht über alles sofort sprechen muss und dass vielleicht nur ein paar grundsätzliche Gedanken dazu ausgetauscht werden können. Sollte die Unterhaltung beendet werden, hilft es klar zu sagen, dass man jederzeit gerne Ansprechpartner und offen dafür ist. Wenn wir aus einem eigenen Bedürfnis heraus dieses Thema ansprechen, weil wir vielleicht die Notwendigkeit altersbedingt oder durch eine Krankheit verspüren, dann ist es auch wichtig uns selbst die benötigte Zeit zu geben und immer gut abzuwägen wie viel wir wann besprechen können und wollen.

5.) Wahrheiten und Emotionen

Natürlich können Gedanken über das Sterben und den Tod gewaltige Emotionen auslösen. Ein aufrichtiges Gespräch darüber sollte auch eine Fläche für all diese aufkommenden Gefühle bieten. Auf der einen Seite sollte sich jeder eingeladen fühlen über seine Sorgen und Ängste zu reden. Auch vermeintlich negative Gedanken sollten ausgesprochen werden dürfen. Auf der anderen Seite sollte jeder rücksichts- und respektvoll auf die Befindlichkeiten und Reaktionen der anderen reagieren. Wenn eine Person sich offensichtlich dem Lebensende nähert und man konkret über ihre Vorstellungen und Wünschen spricht, dann ist der Fokus und die Gewichtung recht deutlich. Trotzdem sollte man immer bedenken, dass vermutlich alle Anwesenden intensiv involviert sind und somit ist es wirklich bedeutsam alle anzuhören. 

6.) Es ist nicht nur ein Gespräch, es ist ein Prozess

Generell ist es wichtig den Austausch über das Lebensende als einen Prozess zu betrachten- beginnend bei der Versorgung während des Sterbeprozesses, über Bestattungsthemen und hin zu dem, was man hinterlassen möchte. Man wird sehr wahrscheinlich nicht in einem Gespräch alles klären können. Das nimmt aber somit auch den Zwang und Druck und läd dazu ein, dass man frühzeitig den Raum für solche Unterhaltungen öffnet, Bereitschaft darüber zu reden signalisiert und so ein fürsorgliches Ende bis zum Schluss ermöglicht. Außerdem beginnt ein interner, persönlicher Prozess, sobald man beginnt sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen. Man kann dann in dem Thema wachsen und seine Vorstellungen konkretisieren, verändern und das alles nicht alleine, wenn man mit Vertrauten darüber reden kann.

Hilfe von außen ist völlig okay

So individuell wie jede Familie und jedes seiner Mitglieder, ist auch die Qualität und Komplexität solcher Gespräche. Daher sollte man sich nie scheuen auch Außenstehende bzw. Experten mit ins Boot zu holen. Sei es der behandelnde Arzt, Pfleger, Hospiz-Mitarbeiter oder auch uns von Emmora. Wir stehen jedem gerne zur Seite, der Fragen oder Bedenken in Bezug auf solch ein Gespräch hat, denn wir möchten solche Dialoge fördern. Offen solche Themen zu besprechen verbessert die Umstände am Lebensende immer und gewährleistet eine liebevolle Fürsorge bis zum Schluss.

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