In den letzten Wochen des Jahres kämpfen wir oft mit einem Wechselbad der Gefühle. Autorin Karima Stockmann inspiriert zu einem ehrlichen Umgang mit den eigenen Emotionen und appelliert für eine achtsame, bewusste Selbstfürsorge – gerade dann, wenn Trauer oder Sehnsucht die Adventszeit begleiten.
Das Ende des Jahres ist für viele Menschen eine emotionale Achterbahnfahrt. Sehnsüchte verstärken sich und die Trauer über den Verlust eines Menschen, einer zwischenmenschlichen Beziehung, des Arbeitsplatzes o.ä. können einem die Freude am bunten Farbspiel des Herbstes, an besinnlichem Kerzenschein, am Tanz der Schneeflocken nehmen.
Manch einer möchte sich da am liebsten zuhause verkriechen und sich gemeinsam mit dem eigenen Gefühls-Chaos unter einer großen Bettdecke verstecken. So viel glücklicher scheinen alle anderen da draußen zu sein. Doch der Schein der glitzernden Social-Media-Welt trügt – vielen Menschen geht es ganz ähnlich. Und so ist es wichtig, bei sich selbst zu bleiben, sich weniger mit anderen zu vergleichen und den eigenen Emotionen und Bedürfnissen den Raum zu geben, den sie einfordern.
Trauer im Leben einer Lebensfreude-Stifterin
Wie herausfordernd besondere Festtage kurz nach dem Verlust eines Menschen sein können, erfuhr ich selbst im Jahr 2017. Es ist das Jahr, in dem meine Tochter das Licht der Welt erblickte und meine Schwester nur 4,5 Monate darauf diese Welt verließ – Tränen der Freude und Tränen der Trauer so nah beieinander.
Mit einer ordentlichen Portion Respekt blickte ich dem Weihnachtsfest in diesem lebensverändernden Jahr entgegen. Doch anstatt mich vor der Trauer zu fürchten, lud ich sie einfach mit an den Weihnachtstisch ein. Meine Familie und ich versuchten nicht, heile Welt zu spielen. Wir ließen einfach das zu, was sich an diesem Tag zeigen wollte. Wir weinten, wir lachten, wir trösteten uns, wir erinnerten uns und verbrachten einfach wertvolle Zeit miteinander. Ja, es war anders als sonst, ja, es war kein durchweg unbeschwerter Abend und doch hat er dabei geholfen, Stück für Stück zu mehr Leichtigkeit und einem Gefühl der Normalität zurück zu finden – jeden Tag, jeden Monat, jedes Jahr ein Stückchen mehr.
Mutig hinhören und auf sich achtgeben
Was mir bei diesem Prozess hilft: meine Erwartungshaltungen herunter zu schrauben, die Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen, die Trauer ihren Job machen zu lassen und meiner eigenen, inneren Stimme zu vertrauen. Sie zeigt mir, an welchen Tagen ich bereit bin, mich für die potenzielle Schönheit des Advents zu öffnen – und wann eben nicht.
Es ist okay, wenn ich an manchen Tagen, meine herausfordernden Emotionen einfach nur allein aussitzen und überstehen möchte, weil sich die Traurigkeit wie dichter Nebel über alles andere zu schieben scheint.
Ich kann und darf in dieser Zeit jedoch auf mich achtgeben, mir Gutes tun und auf meine Kraftressourcen achten. Denn genau das ist die Botschaft dieser Emotion:
Traurigkeit und Herzschmerz lassen uns langsamer werden. Sie senken unseren Aktivitätslevel, da Körper, Geist und Seele eine Pause benötigen, um das Geschehene zu verdauen und sich mit dieser ungewohnten Situation zu arrangieren.
Womit lässt sich diese „Pause“ also ein wenig erhellen? Mit einem wärmenden Sole-Bad, einem inspirierenden Podcast, einem Lichterketten-Erkundungsrundgang durch die Nachbarschaft, einem lang nicht mehr gesehenem Lieblingsfilm – vielleicht sogar aus der eigenen Kindheit – oder einem Telefonat mit einem Lieblingsmenschen?
Es ist wichtig, sich Gutes zu gönnen, sich selbst zu verwöhnen – ohne schlechtes Gewissen, denn Trauer und Freude schließen sich nicht aus. Es sind völlig unterschiedliche Emotionen und doch können sie ganz dicht nebeneinander bestehen.
Ein Wegbegleiter durch den Advent
Der erst kürzlich erschienene Adventskalender „24 x Ich bin ganz bei mir selbst“ (Karima Stockmann | Groh-Verlag) gibt Türchen für Türchen kompakte, hilfreiche Inspirationen, Achtsamkeitsübungen und Kraftquellen für die Adventszeit an die Hand. Er gleicht einem liebevollen, kleinen Begleiter – für alle, die sich trotz oder gerade auf Grund der Herausforderungen in diesem Jahr bewusst besinnliche Wohlfühl-Momente bescheren wollen oder auf der Suche nach einer kleinen Aufmerksamkeit für einen Mitmenschen sind.
Von Herzen alles Gute und kraftvolle Momente im Advent,
Karima
Über die Autorin:
Karima Stockmann ist Bestseller-Autorin und Speakerin. In ihren Vorträgen, Büchern und Blogartikeln vermittelt sie alltagstaugliche Tipps für mehr Zufriedenheit und Lebensfreude. Mit ihrem turbulenten Lebensweg und ihrem sonnigen Gemüt ist sie gern gesehene Expertin in Podcasts, Zeitungen und Magazinen. Seit über zehn Jahren folgt Karima ihrer Lebensmission als “Lebensfreude-Stifterin”. Wegweisend hierfür war ihre Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 im Alter von 17 Jahren, durch die sie schon früh lernte, wie wichtig es ist, auf die die Bedürfnisse von Körper, Geist und Seele zu hören.
Web: www.karima-stockmann.info
Blog: www.lebensfreude-heute.de
Insta: @karima.stockmann_lebensfreude